Kaum Zeit zum Durchatmen blieb am Sonntagabend den Fans und Spielern beim Duell zwischen dem Mitteldeutschen Basketball Club und dem USC Heidelberg. Vor dem Spiel war die Freude unter den Zuschauern sehr groß, denn Publikumsliebling und Ex-Wolf Wayne Bernard war in den Wolfsbau gekommen und hielt den ein oder anderen Plausch mit Freunden und Fans. Im Spiel sah er dann eine über weite Strecken spannende Partie, in der sich sein ehemaliges Team lange Zeit nicht absetzen konnte. Die Gäste hatten nicht nur die Ex-Wölfe Uwe Sauer und Christian von Fintel mit im Gepäck, sondern konnten mit Paul Zipser einen frischgebackenen NBBL-ALLSTAR-Game-MVP vorweisen. Am Vortag wurde der 17-Jährige im Rahmen des ALLSTAR-Games der NBBL zum besten Spieler der Partie, dem MVP, gewählt. Bei den Heidelbergern fehlten mit Janis Heindel und Björn Schoo zwei wichtige Starting-Five-Spieler, was sich die Mannen von Trainer Uwe Sauer aber kaum anmerken ließen. Bei den Wölfen fehlte neben Malte Schwarz und Robert Huelsewede auch erneut Chris Oakes der aufgrund von Knieproblemen seit einigen Tagen nicht trainieren kann. Teamkapitän Sascha Leutloff lief erstmals nach seinem Nasenbruch ohne seine Gesichtsmaske auf und lieferte mit 15 Punkten eine hervorragende Leistung ab. Das Spiel selbst hielt wieder mehr Spannung bereit, als sich viele Zuschauer gewünscht hätten. Eröffnet wurde die Partie von Jerrel Williams per And One, Steve Wachalski machte die ersten Punkte per Tipp-In. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel auf Augenhöhe, bei dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Besonders Jerrel Williams bereitete den Wölfen in der ersten Halbzeit Probleme. Erstmals aufatmen konnten die Mitteldeutschen nach fünf Punkten von Hördur Vilhjalmsson in Folge zum 18:9, doch schnell schloss Heidelberg mit einem kleinen Lauf wieder auf. Mit 24:22 ging es in den zweiten Abschnitt. Hier kassierten die Saalestädter gleich zwei Dreier in Folge, es häuften sich Ballverluste auf beiden Seiten. Neuzugang Louis Hinnant erhielt seinen ersten Einsatz im MBC-Trikot und kam Mitte des Viertels zu seinen ersten Punkten. Bis dahin zeichnete sich eine Schwächephase der Gastgeber ab, der Korb war wie zugenagelt. Dann besannen sich die Wölfe und Hördur Vilhjalmsson glich durch zwei Bonuswürfe zum 40:40 aus, völlig offen war das Spiel zur Halbzeit beim Stand von 46:46.
Nach der Pause übernahm Oliver Komarek den überzeugenden Job von Jerrel Williams und war kaum zu stoppen. Der USC-Forward startete mit einem Distanztreffer in die zweite Spielhälfte, Hördur Vilhjalmsson antwortete ebenfalls von der 6,75-Meter-Linie. An der Freiwurflinie zeigten die Wölfe wieder Nerven und auch trotz einiger zweiter Wurfchancen konnte sich der MBC nicht deutlich absetzen. Mit seinen Dreiern hielt Vilhjalmsson sein Team aber vorn, auch Sascha Leutloff netzte einen Treffer vom Perimeter ein. Mit der Sirene zum Ende des Viertels verblüffte Oliver Komarek dann die Zuschauer in der Stadthalle, ein Not-Dreier landete in Rekordwurf-Manier im Korb. Mit 71:66 ging es in den Schlussabschnitt. Diesen eröffnete der junge Zipser für den USC per Korbleger, Hördur Vilhjalmsson ließ einen Distanztreffer durch die Reuse sausen. Ein krachender Dunk von Phillipp Heyden zum 78:70 setzte kurz darauf ein Ausrufezeichen und zeigte, wer Herr im Haus ist. Vier wichtige Punkte von Topscorer Vilhjalmsson brachten den MBC erstmals einen Zehn-Punkte-Vorsprung, die Heidelberger reagierten mit einer Auszeit und schlossen prompt in den folgenden Minuten bis auf vier Punkte auf. Kapitän Sascha Leutloff stand wenig später allein an der Dreierlinie und verwandelte den Wurf erneut. Spätestens als Williams seine beiden Freiwürfe verwarf, war die Stimmung auf dem Höhepunkt, den Sieg wollten sich die Wölfe nicht mehr nehmen lassen. Neuzugang Hinnant machte mit zwei Bonuswürfen gleich zum Einstand die Einhundert voll, die Mitteldeutschen gewannen schließlich mit 102:94.
Mit dem Spiel zeigte sich Silvano Poropat weitestgehend zufrieden: „Ich bin mit unserem Sieg zufrieden, weil wir ein bisschen besser als gegen Karlsruhe gespielt haben, die Ausgangssituationen waren ähnlich. Heidelberg hat uns viele Probleme bereitet, unsere Jungs haben lange Zeit offensiv kein Mittel gefunden und unsere Offense war heute nicht der Schlüssel zum Sieg. Wir haben in der zweiten Hälfte besser den Ball bewegt, defensiv konnten wir viele USC-Spieler limitieren. Gegen Williams haben wir jedoch viel zu spät Stolz gezeigt, an diesem Punkt müssen wir arbeiten, um nicht wieder so viele Punkte durch einzelne Spieler zuzulassen.“
MBC: Hinnant (8), Cavars (2), Vilhjalmsson (28), Holcomb Faye (11), Leutloff (15), Lange (4), Heyden (21 Pkt., 16 Reb.), Wachalski (4), Reid (9), Adler.
USC Heidelberg: Barth (2), Sargent (3), Zipser (2), Williams (33), Komarek (24), Watts (6), Burgess (24), von Fintel, Kuhn.