„Das war ein absolut verdienter Sieg, auch in der Höhe. Für mich ist es zum Anfang der Saison beeindruckend, wie die Mannschaft das Ding noch nach Hause schaukelt“, meinte Trainer Silvano Poropat. Dabei hatte es für seine Schützlinge gar nicht gut begonnen. Erst nach 2:44 Minuten gelangen die ersten Punkte: Christian Standhardinger traf von der Freiwurflinie zum 1:4. Der erste Feldkorb zum 4:4 durch Patrick Richard ließ sogar 3:11 Minuten auf sich warten.
Ende des Viertels konnten die Hausherren von Glück reden, dass sie nicht höher als 14:19 im Rückstand lagen. Die eigene Wurfquote von 25 Prozent (4 Treffer bei 16 Versuchen) war desolat und auf der anderen Seite des Feldes bereitete vor allem Ex-Wolf Anatoly Kashirov (8 Punkte im ersten Viertel) der Abwehr Kopfzerbrechen.
Ganz anders, viel entschlossener, agierten die Poropat-Mannen im zweiten Viertel: Der formstarke Oliver Clay gab mit einem Drei-Punkt-Spiel (Treffer plus Freiwurf) das Fanal zur Aufholjagd und sorgte abermals mit einem Drei-Punkt-Spiel für den 25:25-Ausgleich (13.Minute). Malte Schwarz brachte die Wölfe mit seinem zweiten Dreier erstmals in Führung (28:25). Danach kam der MBC ins Rollen – und zwar so richtig. Insbesondere die Bankspieler machten nun so richtig Dampf.
Malte Schwarz traf von der Dreierlinie, wie er wollte: Sensationelle 15 Punkte, allesamt erzielt von jenseits der 6,75-Meter-Linie (bei sechs Versuchen), standen für ihn in der Halbzeitstatistik zu Buche. Der Wölfe-Kapitän wandelte damit auf den Spuren von Hurl Beechum, der mit zwölf verwandelten Dreiern (erzielt beim 90:86-Sieg der Telekom Baskets Bonn bei DJK s. Oliver Würzburg am 24.Oktober 1998) den bis heute gültigen Ligarekord aufgestellt hatte. Nach Seitenwechsel hielt sich Schwarz jedoch zurück (nur noch ein Wurfversuch). Standhardinger besorgte mit einem Korbleger zum 47:36-Halbzeitstand den ersten zweistelligen Vorsprung.
Im dritten Abschnitt hatten die Gäste dem MBC anfangs nichts entgegen zu setzen. Bis auf 16 Zähler (60:43) wuchs die Führung. Vor allem Standhardinger (9 Punkte in diesem Viertel) lief nun zu großer Form auf. Danach ließen die Hausherren jedoch die Konzentration schleifen, Tübingen konnte bis Viertelende auf elf (59:70) und bis zur 34.Minute auf sieben Zähler (75:68) verkürzen. Ersatzcenter Bogdan Radosavljevic – erzielte alle seine 18 Punkte nach der Pause – hielt die Tigers nun auf Schlagdistanz.
In der 37.Minute erzielte der ansonsten schwache Ex-Wolf Michael Cuffee (5 Punkte) mit einem Dreier sogar das 78:75. Kurzzeitig war Zittern angesagt im Wolfsbau.
Das Heimteam bewahrte aber wieder einmal die Nerven: Richard, Djordje Pantelic und Hördur Vilhjalmsson trafen von der Freiwurflinie, auf der Gegenseite verwarf Radosavljevic beide Versuche und Augustine Rubit, bis dahin mit 15 Punkten Topscorer, schied mit seinem fünften Foul aus. Der MBC-Sieg war unter Dach und Fach.
„Im letzten Viertel gab es einen Durchhänger, aber das ist normal: Tübingen ist nicht 20 Punkte schlechter als der MBC. Tübingen hat große Qualität“, meinte ein rundum zufriedener Silvano Poropat.
Eine Zusammenfassung der Partie gibt es am Donnerstag im ARD Mittagsmagazin (13 bis 14 Uhr).
MBC: Richard (17 Pkt., 5 Rebounds), Standhardinger (16), Schwarz (15 Pkt., 5 Dreier), Clay (12 Pkt., 71 % Wurfquote), Pantelic (11 Pkt., 8 Rebounds), Vilhjalmsson (6), Massenat (5 Pkt., 5 Assists), Nicholas (5 Pkt., 4 Rebounds), Liyanage (3), Serapinas (0), Kuhn, Zinn.