Aufbruchstimmung beim JBBL-Team

Nein, der Sommer von Darren Stackhouse bestand nicht nur aus Basketball. Der U16-Coach der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) musste auch sein Gedächtnis trainieren. Es galt schließlich, sich viele neue Gesichter und Namen einzuprägen. Mit einer runderneuerten, viel versprechenden Mannschaft will die MBA in der kommenden Saison der U16 Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) auf schnellstem Wege den Klassenerhalt sichern.

Die neuformierte U16 der MBA weckte mit guten Auftritten in der Vorbereitung Vorfreude auf die am Sonntag beginnende Saison in der Jugend-Basketball-Bundesliga. Foto: MBA/Schaarschmidt

Auf seinen berühmten Cousin Jerry wird Darren Stackhouse in der Regel nur von Eltern seiner Schützlinge angesprochen. Schließlich hatte Jerry seine Hochphase in der NBA zu einer Zeit erlebt, als die heutigen JBBL-Spieler noch nicht einmal geboren waren. In diesem Sommer jedoch war es ein basketballverrückter Teenager, der Darren Stackhouse mit weit geöffneten Augen ansprach. Auf der Konsole hätte er mit dem Legendenteam der Detroit Pistons gespielt, und dieser Jerry Stackhouse sei verdammt gut gewesen. Darren Stackhouse bejahte lächelnd die Verwandtschaftsbeziehung, und die Augen seines Schützlings wurden noch größer. Schnell wusste die gesamte Mannschaft, wer sie da coacht. Mittlerweile kennt auch der Trainer sein Team ganz gut und sagt vor dem Saisonstart am Sonntag in Jena selbstbewusst: „Wir möchten in der Vorrunde gern unter die ersten Drei. Dann hätten wir den Klassenerhalt vorzeitig gesichert.“

  • Die Vorbereitung

Als aktiver Basketballer definierte sich Stackhouse über harte Arbeit, und das lebt er auch seinen Schützlingen vor. Ein Trainingsfokus lag auf der Entwicklung einer aggressiven Defensive. „Wir wollen viel Druck auf den ballführenden Spieler ausüben und dafür sorgen, dass sich unsere Gegner unwohl fühlen“, erklärt Stackhouse. In sechs Testspielen konnte der MBA-Coach bereits eine Weiterentwicklung beobachten, zuletzt gelang ein überzeugender Sieg gegen die Niners Chemnitz Academy, einen der Gegner in der kommenden Saison. Sogar ein internationaler Vergleich gehörte zum Vorbereitungsprogramm. Bei einem Turnier in Berlin traf die MBA nicht nur auf zwei Klubs aus der Hauptstadt, sondern auch auf einen Verein aus Österreichs Kapitale Wien. Zudem duellierte sie sich mit den Auswahlmannschaften Hessens und Mitteldeutschlands. Insgesamt standen in der Preseason drei Siege und drei Niederlagen für die MBA zu Buche. Wichtiger war für Stackhouse jedoch, dass er umfassende Eindrücke gewinnen konnte. Die Partien waren auch notwendig, um Rollen zu verteilen, schließlich hatte sich der Kader im Sommer stark verändert.

  • Der Kader

Gerade mal zwei Spieler der aktuellen U16 spielten bereits in der vergangenen JBBL-Saison eine signifikante Rolle: Carlos Domke zeichnete sich als Topscorer und Top-Rebounder des Teams aus, und Matteo Kossira zählte zu den besten Distanzschützen. Mehrere Leistungsträger wie Ilias Amin, Christos Christakis oder Adam Eilam Junker mussten das JBBL-Team altersbedingt verlassen. Zudem schlossen sich Karl Haring, Ben Reinhardt (beide Jena) und Felipe Kindling (Chemnitz) anderen Organisationen an. Dafür konnte die MBA viele neue Talente aus der Region dazugewinnen – sie kommen aus Leipzig, Weißenfels, Dessau und Aschersleben. Große Hoffnungen setzt Stackhouse vor allem in Flügelspieler Mika Siegert (Jahrgang 2008), der sich mit der Mitteldeutschen Auswahl kürzlich beim Bundesjugendlager präsentieren durfte. Zum Go-to-guy des Teams dürfte aber Domke avancieren. Der 15-Jährige dominierte bereits in der vergangenen Saison viele Spiele mit seinen athletischen Fähigkeiten. „Es ist aber unklar, wie oft er uns zur Verfügung stehen wird“, sagt Stackhouse. Schließlich trainiert Domke auch bereits mit der U19 der MBA und soll auch in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) zum Einsatz kommen.

  • Die Gegner

Die U16 muss sich in der JBBL-Vorrunde neuerdings mit der SG Junior Löwen Braunschweig und den Sartorius Youngsters aus Göttingen auseinandersetzen. Sie ersetzen die ACT Kassel und die tennet young heroes Bayreuth. Außerdem treffen die Stackhouse-Schützlinge wie schon in der vergangenen Saison auf Chemnitz, Medipolis SC Jena, die Rockets Gotha und die Dresden Titans. Als Favorit auf den Gruppensieg hat Stackhouse Jena ausgemacht: „Sie haben einen starken 07er-Jahrgang und auch einen U15-Nationalspieler in ihren Reihen.“ Eine gute Rolle traut er auch den Dresden Titans zu, die beim Bundesjugendlager gleich mit fünf Spielern in der Mitteldeutschen Auswahl vertreten waren. „Chemnitz erwarte ich nicht mehr ganz so stark wie in der Vorsaison. Gotha, Göttingen und Braunschweig sind Wundertüten“, fasst Stackhouse zusammen. Die MBA muss sich in dieser Gruppe sicher nicht verstecken, allerdings muss man mit Prognosen vorsichtig sein. Das hat auch die vergangene Saison gelehrt, als die MBA von schier unglaublichem Verletzungs- und Coronapech heimgesucht worden war. Am Ende gelang der Klassenerhalt erst in der zweiten Playdown-Runde gegen die Phoenix Hagen Youngsters.

  • Der Auftakt

Zum Start kommt es für die MBA mit einem Auswärtsspiel am Sonntag (13 Uhr) in Jena gleich knüppeldick. „Wir sind ganz klar der Underdog. Aber wir werden mit vollem Einsatz dagegenhalten“, verspricht Stackhouse. Dabei will die MBA an dem auch spielerisch guten Eindruck aus dem Test gegen Chemnitz anknüpfen. Verzichten muss Stackhouse beim Gruppenfavoriten allerdings auf Domke, der höchstwahrscheinlich im Aufgebot des NBBL-Teams stehen wird, das am Sonntag (12.30 Uhr) in Sandersdorf auf Göttingen trifft.