Dass die Düsseldorf Magics nach drei Niederlagen in der Pro A und im DBB-Pokal mit dem Rücken zur Wand stehen würden, war allen Beteiligten am Sonntagnachmittag in der Stadthalle Weißenfels bewusst. Die Rheinländer sind mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und wurden von vielen Experten sogar zu den Top-Favoriten der Liga gezählt. Doch diesem Anspruch konnte das Team von Coach Robert Sheperd bisher nicht gerecht werden. Dennoch sind die Magics stark eingestellt in die Begegnung mit dem MBC gegangen und präsentierten sich nicht wie der Tabellenletzte der 2. Liga Pro A. Insbesondere Gregory Burks, vormals anderthalb Jahre Top-Spieler beim MBC, merkte man die Freude über die Rückkehr zur alten Wirkungsstätte förmlich an.
Die 1700 Zuschauer in der Stadthalle Weißenfels sahen ein spannendes Spiel zwischen zwei ebenbürtigen Teams. In den ersten zehn Minuten konnten die Wölfe aus der Distanz den Unterschied machen, Drew Williamson eröffnete das Spiel zum 3:0. Nach einem Gegentreffer von Keonta Howell, war es Lance Den Boer ebenfalls aus der Distanz, der die Führung zurück zu den Wölfen holte (8:5). Zwischen der sechsten und siebenten Minute konnte erst der MBC-Aufbauspieler Williamson durch vier Punkte in Serie auf 14:9 erhöhen, bevor Frieder Diestelhorst nach einem schönen Pass von Robert Cardenas ebenfalls von der Dreierlinie zum 17:11 traf. Die höchste Führung hatten die Wölfe in der zehnten Minute nach drei Freiwurftreffern von Taylor und Schirmer (25:17). Erst Shawnson Johnson konnte mit einem Korbleger und anschließendem Bonus-Freiwurf – nach Foul von Robert Cardenas – auf 25:20 verkürzen.
Scheinbar verführte der 8-Punkte-Vorsprung die MBC-Cracks zu einigen unkonzentrierten Aktionen, die Johnson auch zu Beginn des zweiten Viertels erneut mit einem erfolgreichen Korbleger und einem Bonus-Freiwurf bestrafte (25:23). Zwar konnte der stark aufspielende Michael Buse im Gegenzug ebenfalls versenken, doch Zivanovic und Johnson trafen Sekunden später zum 27:27-Ausgleich. MBC-Schütze Lance Den Boer verwandelte im Anschluss zwei Freiwürfe und einen weiteren Dreier und führte sein Team damit wieder in Führung. Nach 17 Minuten waren es Michael Buse (4) und Sascha Leutloff die den MBC wieder mit acht Punkten in Führung brachten (38:30). Doch wie schon in der zehnten Minute ließen sich die Mitteldeutschen von der Führung zu sehr blenden, was Düsseldorf erneut zu einem 10:0-Gegenschlag ausnutzte, den Sean Mallon von der Dreierlinie perfekt machte und damit sein Team mit 40:38 in Front schoss. Nach einem erfolgreichen Korbleger von U20-Nationalspieler Frieder Diestelhorst und anschließendem Freiwurf wanderte die Führung zurück zu den Wölfen, doch erst Drew Williamson konnte mit zwei weiteren Punkten die 43:42-Halbzeitführung sichern.
Diese wanderte zu Beginn des dritten Viertels zwar kurzzeitig durch einen Dreier von Jessie Deister zu den Rheinländern, doch Scharfschütze Lance Den Boer wusste die passende Antwort. Bis zum Ende des dritten Viertels wechselte die Führung ständig, vor allem MBC-Veteran Tomas Grepl wusste in dieser Phase jedoch seine Erfahrung einzusetzen und zeichnete für die letzten sechs Punkte verantwortlich. Nach zwei erfolgreichen Dreiern von Keonta Howell und Gregory Burks gingen die Gäste mit 62:61 in das entscheidende Viertel.
Der MBC startete mit 6:0 durch Schirmer, Williamson und Cardenas in die Schlussphase (67:62, 33. Minute). Wieder trafen die Gäste durch Sean Mallon aus der Distanz, der fortan überragend aufspielende Tomas Grepl konterte direkt zum 70:65. Auch Düsseldorf steckte nicht auf und schenkte dem MBC einen 7:0-Run ein, bei dem Ex-Wolf Gregory Burks zum 75:72 verwandelte. Auf Seiten der Wölfe leitete der blendend aufgelegt Aufbauspieler Drew Williamson einen eigenen 7:0-Gegenschlag ein, bei dem außerdem Grepl (3) und Buse verwandelten. Tomas Grepl traf im Schlussabschnitt allein zehn der 27 MBC-Punkte und riss sein Team – wie auch Michael Buse – mit positiven Emotionen mit. Der ehemalige tschechische Nationalspieler traf auch in der Schlussminute zum 83:78. Fast wäre Grepl beim Stand von 83:80 zur tragischen Figur des Abends geworden, schließlich verlor der Shooting Guard der Wölfe nach einem ungeahndeten Foul den Ball und die Magics versenkten im Schnellangriff durch Jessie Deister zum 83:83-Ausgleich. Doch der MBC wusste durch den eiskalt aufspielenden Drew Williamson die perfekte Antwort, sodass der US-Boy ebenfalls aus der Distanz zum 86:83 verwandeln konnte. Im Anschluss zeigten die Gäste an der Freiwurflinie Nerven, Deister verlegte beide Freiwürfe. Lance Den Boer zeigte seinem Landsmann wie es besser geht und traf beide Freiwürfe zum 88:83-Endstand.
Magics Coach Robert Sheperd wollte das Spiel nur ungern kommentieren: „Wir wussten, dass uns ein hartes Spiel erwartet und wir hatten gehofft eine Chance zu haben. Am Ende hat es leider wieder nicht gereicht.“
Erleichtert zeigte sich MBC-Cheftrainer Uwe Sauer: „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, das Spiel hätte auch entgegengesetzt enden können. Am Ende haben wir härter gekämpft und den Sieg mehr gewollt. Auch für uns als Coaches war es ein sehr anstrengendes Spiel. Tomas Grepl und Michael Buse möchte ich besonders hervorheben, sie haben unsere Mannschaft mit ihrem Kampfgeist zum Sieg getragen.“
MBC: Williamson (16, 6 Assists), Den Boer (13), Buse (12), Diestelhorst (6), Grepl (21), Leutloff (7), Taylor (1), Schirmer (4), Thompson (4), Cardenas (4).
Düsseldorf Magics: Sadek (2), Burks (15), Zivanovic (6), Amaya (4), Deister (12), Johnson (10), Welling, Mallon (18), Howell (16).