Zum einen ist es für die Wölfe das erste Heimspiel nach fünfwöchiger Pause in der Stadthalle Weißenfels, zum anderen liegen beide Teams in der Tabelle gleichauf mit 18:36 Punkten auf den Rängen 13 und 14, lediglich auf Grund des direkten Vergleichs durch den knappen 88:85-Erfolg im Hinspiel haben die Gäste aus Oberfranken die Nase vorn. „Es wird ein Derby mit vielen Emotionen werden“, erwartet Wölfe-Dompteur Silvano Poropat. Weit über 100 Schlachtenbummler aus der lediglich 160 Kilometer über die Autobahn A9 entfernten Wagnerstadt haben ihr Kommen angesagt. Umso mehr setzt der MBC-Coach auf die Unterstützung durch das heimische Publikum und ruft die Fans dazu auf, orangegekleidet die Stadthalle in Stadthalle in eine „orange Wand“ zu verwandeln.
Die entscheidenden Faktoren auf dem Feld beschreibt Poropat wie folgt: „Gegen Mannschaften, die gute athletische Voraussetzungen haben wie Bayreuth, ist es wichtig, das Spieltempo zu bestimmen: Bayreuth spielt gerne schnell über das ganze Feld, wir hingegen bevorzugen ein kontrolliertes Halbfeldspiel. Wer seinen Rhythmus über 40 Minuten besser durchzieht, ist im Vorteil. Wenn wir dann noch eine 100-prozentige kämpferische Leistung an den Tag legen, den Willen, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, können wir mit der Unterstützung unserer Fans auf das Beste hoffen.“
Sowohl MBC als auch medi haben zuletzt sechs Spiele in Folge verloren. Die Gäste hatten sich die laufende Saison anders vorgestellt. Mit dem Ziel eines gesicherten Mittelfeldplatzes und mit Perspektive auf die Playoffs war die Mannschaft von Trainer Michael Koch gestartet. Wiederholt ließ sie auch ihr Potenzial aufblitzen, wie etwa bei den glanzvollen Heimsiegen gegen Ludwigsburg, Bonn oder Ulm. Zuletzt bemängelte Trainer Koch jedoch die fehlende Abgebrühtheit seiner Schützlinge in entscheidenden Spielsituationen: „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Rückrunde.“
Verzichten müssen die Bayreuther für den Rest der Saison auf ihren Center und besten Korbschützen Javon McCrea (mit 14,7 Punkten im Schnitt Nummer sieben in der Liga), der sich bei der 74:87-Niederlage am vergangenen Wochenende im Artland eine schwere Knieverletzung zuzog. Ex-Wolf Philipp Heyden (2011 bis 2013) und Routinier Ronald Burrell werden sich somit wohl über mehr Einsatzzeit auf der Centerposition freuen können. „Wir müssen uns auf veränderte Match-ups einstellen“, warnt Silvano Poropat. Im Vergleich zum Hinspiel und dem Aufeinandertreffen in der Saisonvorbereitung (93:84 für den MBC) hat medi bayreuth zwei Veränderungen im Kader vorgenommen: Spielmacher und Topscorer Trevon Hughes wurde wegen seiner egoistischen Spielweise ausgemustert, als Nachfolger kam mit Jason Brickman einer der vier besten Vorlagengeber in der Geschichte der US-Collegeliga NCAA. Der verletzte Bryan Bailey wurde durch Routinier Je’Kel Foster ersetzt, der sich mit 14,2 Punkten pro Spiel bestens einführte.
Die historische Bilanz in der Beko BBL spricht mit 4:3 Siegen leicht für Bayreuth. Die beiden letzten Duelle in der Stadthalle konnten die Oberfranken gewinnen, der letzte und einzige Heimsieg der Wölfe datiert vom 30. Oktober 2010 (79:70). Eine besondere Partie wird es am Samstag für MBC-Forward Beckham Wyrick werden, der vor seinem Wechsel nach Weißenfels drei Jahre in der Wagnerstadt spielte.
Wieder hält der MBC ein attraktives Rahmenprogramm parat: In der Halbzeitpause wird das Ensemble des erneut im Juli in Weißenfels gastierenden Musicals „Elisabeth – Die Legende einer Heiligen“ eine Kostprobe seines Könnens geben.