Mit dem Schwung des besten Saisonstarts seit 16 Jahren reist der SYNTAINICS MBC zum Auswärtsspiel des 3. Spieltags der easyCredit BBL an diesem Samstag (20 Uhr) bei RASTA Vechta. Dem 93:85-Auswärtssieg zum Auftakt in Hamburg ließ der deutsche Pokalsieger am Donnerstagabend zuhause gegen die Telekom Baskets Bonn ein 84:77 (44:33) folgen.
Zwei Bundesligasiege zum Saisonstart hatte es zuletzt 2009 gegeben, als die Wölfe in Tübingen mit 95:91 und zuhause gegen Ulm mit 96:84 gewannen. In nunmehr 20 Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse ist dies insgesamt nur viermal gelungen. Topscorer in der von MITGAS präsentierten Partie vor 2500 Zuschauern in der stimmungsvollen Stadthalle Weißenfels war Kapitän Charles Callison mit 21 Punkten, Spencer Reaves erzielte kurz vor Spielende von der Freiwurflinie den 1000. Punkt seiner Karriere in der easyCredit BBL. Zweistellig punkteten zudem Khyri Thomas (14) und Marcus Foster (10), Charles Callison stellte mit Dreiern seine Karrierebestleistung in der Bundesliga ein. Stephon Jelks blieb bei seinem Comeback im Wölfe-Dress nach knapp 17 Monaten noch ohne nennenswerten Eintrag in den Statistikbogen, Bazoumana Koné fehlte wegen Knieproblemen.
Es war ein Start-Ziel-Sieg der Wölfe, die bereits nach fünfeinhalb Minuten zweistellig (15:5) und nach neun Minuten mit 15 Punkten (25:12) vorne lagen. Nach einer kurzen Schwächephase Ende des zweiten Abschnitts, als der Vorsprung auf fünf Zähler zusammenschmolz (34:29), ging es mit einem soliden 44:33 in die Halbzeitpause. Nach Seitenwechsel ließen sich die Gastgeber auch von einer mehrminütigen Verzögerung wegen eines technischen Defektes der Anzeigetafel nicht aus dem Schwung bringen. In der 27. Minute war mit 63:45 die höchste Führung erreicht. Mit 68:56 ging es ins Schlussviertel.
In diesem wurde es nach einer 5:13 Minuten langen offensiven Durststrecke der Wölfe noch einmal unerwartet spannend. In der 36. Minute führten sie nur noch mit 71:68. Charles Callison mit einem Dreier zum 74:68, RJ Gunn mit zwei Freiwürfen zum 77:72 und Spencer Reaves mit einem Korbleger zum 79:75 sorgten dafür, dass die Partie nicht kippte. Nach einem Korbleger von Charles Callison in der Schlussminute zum 81:75 war der Sieg endgültig eingetütet. Den entscheidenden Unterschied machten an diesem Abend die besseren Trefferquoten der Wölfe aus der Distanz (11 Dreier mit 41 Prozent gegenüber vier Dreier der Bonner mit 15 Prozent) und von der Freiwurflinie (19 Punkte mit 79 Prozent gegenüber 15 Punkten der Bonner mit 48 Prozent). Die Gäste hatten ihren besten Korbschützen in Spielmacher Grayson Murphy (14).
Von einem „wichtigen Sieg gegen ein talentiertes, athletisches und tiefbesetztes gegnerisches Team“ sprach Headcoach Marco Ramondino hinterher. „Wir haben gut gespielt, das Geschehen die längste Zeit kontrolliert und dementsprechend verdient gewonnen. Am Ende haben wir zu früh den Fuß vom Gaspedal genommen, vielleicht auch deshalb, weil wir durch unsere kleine Rotation auf den Guardpositionen müde geworden sind. Wir konnten aber wieder zulegen, als Bonn gefährlich nahe herangekommen ist.“
SYNTAINICS MBC: Callison (21 Punkte, 5 Dreier, 5 Assists), Reaves (18 Punkte, 3 Dreier), Thomas (14 Punkte, 7 Assists, 7 Rebounds), Forster (10 Punkte, 5 Rebounds), Planinic (7 Punkte), Gunn (6 Punkte, 5 Rebounds), Welp (3 Punkte, 6 Rebounds), Nikic (3 Punkte), Bryant (2 Punkte), Vargas (0 Punkte), Jelks (0 Punkte), Heck.
Am Samstag in Vechta
Nur elfeinviertel Stunden nach der Schlusssirene machten sich die Wölfe auf den 440 Autobahnkilometer langen Weg zum Auswärtsspiel am Samstagabend (20 Uhr) bei RASTA Vechta. Dyn überträgt die Partie live. Spencer Reaves gastiert an seiner ehemaligen Wirkungsstätte (Saison 2023/24). Die Gastgeber waren unter der Woche ebenfalls im Einsatz: Durch den 86:79 (41:33)-Auswärtssieg am Mittwoch beim bulgarischen Pokalfinalisten BC Balkan Botevgrad haben sie sich für die Gruppenphase des FIBA Europe Cups qualifiziert und dementsprechend werden auch sie mit Rückenwind in die Partie am Samstag gehen.
Es war bereits der der vierte Pflichtspielsieg der Niedersachsen in Folge nach dem 80:70 in der 1.Runde um den BBL-Pokal in Gießen, dem 79:63 im Hinspiel gegen Botevgrad und dem 86:76 zum Auftakt der easyCredit BBL gegen Heidelberg. Schon zum Abschluss der Vorbereitungen hatte RASTA mit einem klaren 112:88 bei Aufsteiger Trier aufhorchen lassen. Herausragende Spieler in den vier Pflichtspielen waren der nach einem einjährigen Gastspiel bei Derthona Basket in Italien zurückgekehrte US-Spielmacher Tommy Kuhse mit 18,3 und sein Landsmann und kongenialer Backcourtpartner Alonzo Verge mit sogar 19,0 Punkten im Schnitt. Letzterer kam vom spanischen Erstligaabsteiger Leyma Basquet Coruna neu in die Pferdestadt.
Gecoacht wird Vechta in dieser Saison vom früheren Rostocker Christian Held, der den als Assistenztrainer an die University of Utah gewechselten Österreicher Martin Schiller abgelöst hat. Nach dem enttäuschenden 12. Tabellenplatz in der Vorsaison hat es im Team einen radikalen Umbruch gegeben: Die sechs besten Scorer haben den Verein verlassen, darunter Ausnahmetalent Johann Grünloh an die University of Virginia. Bekannteste Neuverpflichtung neben Kuhse ist der nach vier Jahren in Ulm zurückgekehrte achtmalige A-Nationalspieler Philipp Herkenhoff. In Shooting Guard TJ Bamba und Center Malcolm Dandridge stehen gleich zwei junge US-Amerikaner im Team, die in Vechta ihre Profilaufbahn beginnen.
Es ist zu hoffen, dass die Zuschauer in der Halle und an den Bildschirmen nicht wieder eine derart zerfahrenen Partie erleben wie es das bislang letzte und mit 79:87 verlorene Auswärtsspiel in Vechta war mit 57 Foulpfiffen, 63 Freiwürfen, unzähligen Videobeweisen und insgesamt 2:16 Stunden Bruttospielzeit.
