Wölfe gastieren in Bonn

Von den zahlreichen „Krimis“ in dieser Saison in der Weißenfelser Stadthalle war es wohl der spannendste: Erst nach zweimaliger Verlängerung mussten sich die Wölfe Mitte Dezember den Telekom Baskets Bonn knapp mit 96:99 geschlagen geben. Am Samstagabend (20.30 Uhr, live bei Telekom Basketball und twitter.com/mbcwoelfe) stehen sich beide Mannschaften in der ehemaligen Hauptstadt erneut gegenüber. Nach überstandener Virusinfektion wird Christian Standhardinger dann wieder zum Aufgebot gehören.

Als Zielsetzung für das Gastspiel beim Tabellen-Sechsten gibt MBC-Trainer Silvano Poropat aus: „Wir haben zuletzt in Ludwigsburg gut in der Verteidigung und daheim gegen ALBA BERLIN gut im Angriff gespielt, sieht man einmal von den ersten fünf Minuten ab. In Zukunft wollen wir diese beiden Komponenten zusammenbringen. In der Summe würde dies bedeuten, dass wir ein besseres Spiel machen als zuletzt. Bonn soll der erste Schritt in diese Richtung sein.“

Hinter dem Team liegt eine bislang „gute Trainingswoche“, so Poropat: „In den ersten drei Tagen haben wir uns mit unserem Spiel beschäftigt: zunächst konditionell, dann haben wir uns auf Verfeinerungen unserer Defensive und unseres Angriffsspiels fokussiert.“ Auch an der Integration von Neuverpflichtung Beckham Wyrick, der gegen ALBA BERLIN mit elf Punkten und vier Rebounds einen vielversprechenden Einstand feierte, wurde gearbeitet. „Er ist einen Schritt weiter als am vergangenen Samstag, vor allem, was die Systeme betrifft. Auch konditionell sieht es nach seiner langen Pause besser aus“, sagt Poropat.

Auf dem Parkett will Poropat am Samstag gegen das nach Meister Bayern München und Tabellenführer ALBA BERLIN drittstärkste Offensivteam der Liga (86,2 Punkte pro Spiel) das Tempo rausnehmen und kontrollieren: „Das ist uns im Hinspiel gut gelungen – da stand es nach regulärer Spielzeit 70:70. Da hatten wir eher Probleme, unseren Rhythmus im Angriff zu finden. Wenn wir unsere Verteidigungsleistung aus dem ersten Spiel wiederholen und im Angriff eine Schippe drauflegen, dann können wir ein besseres Spiel von unserer Seite erhoffen.“

Die Baskets beeindrucken in dieser Saison vor allem durch ihre Ausgeglichenheit: In den vergangenen sechs Partien hatten sie fünf verschiedene Topscorer. In der Statistik stehen acht Spieler mit einer durchschnittlichen Korbausbeute zwischen 13,6 und 7,8 Punkten zu Buche, darunter die beiden Ex-Wölfe Angelo Caloiaro (11,1) und Steve Wachalski (8,0). Topscorer und bester Rebounder ist der ehemalige litauische Nationalspieler Tadas Klimavicius. „Er verfügt über eine große Präsenz in der Zone, spielt gutes Pick-and-roll und ist in der Verteidigung in der Lage, den einen oder anderen Wurf zu blocken“, warnt Poropat vor dem Center-Routinier.

Aufmerksam verfolgten die Wölfe am Dienstagabend die 96:101-Niederlage der Bonner in Bayreuth, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass der Tabellen-Sechste seinen Gast aus Mitteldeutschland unterschätzen könnte, gesunken sein dürfte: „Es ist normal, dass man sich nach einer Niederlage hinterfragt und versucht, im nächsten Spiel eine Schippe draufzulegen. Aber das können wir nicht beeinflussen. Wir können nur beeinflussen, wie wir drauf sind“, sagt Poropat.

Die letzten acht Partien gegen Bonn gingen allesamt verloren. In neun Gastspielen auf dem Hardtberg seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg 1999 gelang den Wölfen erst ein Sieg: am 16. Oktober 2009 mit 91:71.

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