MBA-Teams wollen zweite Chance nutzen

Überall ist Sommerpause. Überall? Von wegen. Für zwei Teams der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) steht am Wochenende verdammt viel auf dem Spiel. Die weibliche U18 hat in Berlin die Chance, sich einen Startplatz für die kommende Saison in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) zu sichern. Die männliche U19 kämpft in Kassel zunächst um das Erreichen der entscheidenden zweiten Qualifikationsrunde (17./18. Juni), in der insgesamt vier Startplätze für die Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) vergeben werden.

Ilias Amin (am Ball) kommt in der NBBL-Qualifikation eine Schlüsselrolle bei der MBA zu. Der Aufbauspieler war einer der wenigen Lichtblicke in der vergangenen NBBL-Saison. Foto: Hartmut Bösener

Beide MBA-Teams hatten in der vergangenen Saison den direkten Klassenerhalt verpasst. Die U19 verlor sämtliche ihrer 18 Spiele. Deutlich näher dran am Erreichen des Saisonziels war die U18, doch drei Siege reichten angesichts etlicher knapper Niederlagen am Ende nicht aus. So kommt es nun am Wochenende bei zwei Qualifikationsturnieren für beide Teams zu einem verspäteten Saisonhöhepunkt.

Die U19 trifft in Kassel zunächst am Samstag auf die RheinStars Köln (17.15 Uhr), ehe am Sonntag die Duelle gegen Gastgeber ACT Kassel (9 Uhr) und die Lützel Baskets (14.15 Uhr) auf dem Programm stehen. Der Erst- und Zweitplatzierte dieser Vierergruppe qualifizieren sich für die zweite Runde am darauffolgenden Wochenende, in der insgesamt acht Teams die letzten vier Starter für die kommende NBBL-Saison unter sich ausmachen. Darren Stackhouse, der das JBBL-Team in der vergangenen Saison in die Playoffs geführt hatte, wird die MBA in Kassel coachen. Schon seit Ende März bereitet sich die neu formierte Mannschaft, aus der die Spieler des Jahrgangs 2004 herausfielen und die des Jahrgangs 2007 hinzukamen, auf die NBBL-Qualifikation vor. Stackhouse zeigt sich mit den Fortschritten seiner jungen Mannschaft zufrieden, zuletzt gelang ein imponierender Testspielsieg gegen die Dresden Titans.

In Kassel trifft die MBA gleich im ersten Spiel auf den vermeintlich stärksten Gegner. Zwar blieben auch die Kölner in der vergangenen NBBL-Saison sieglos, dafür können sie auf einen sehr starken Unterbau zählen. Aus dem herausragenden JBBL-Team, das in der vergangenen Saison erst im Halbfinale am späteren Meister Alba Berlin scheiterte, rücken etliche Top-Talente nach. Eine herausragende Stellung nimmt dabei Davi Remagen ein. Der 1,85 Meter große Guard glänzte in der abgelaufenen JBBL-Saison mit 31,67 Punkten pro Spiel und lieferte auch bereits im Seniorenbereich in der Pro B beachtliche Leistungen ab. Zudem verfügen die Kölner über etliche Spieler, die die Zwei-Meter-Marke überschreiten. Die ACT Kassel und die Lützel Baskets spielten in der vergangenen Saison noch nicht in der NBBL, ihr Leistungsvermögen lässt sich deshalb schwer einschätzen.

Das sagt der Trainer: „Wir sind in den vergangenen Wochen als Team gut zusammengewachsen. Die Hauptaufgabe war, die Mentalität zu verändern und noch härter zu arbeiten. Die aufrückenden Spieler aus dem JBBL-Team haben eine gute Energie in die Mannschaft reingebracht, und ich bin zufrieden, wie wir uns in den Testspielen weiterentwickelt haben. Der Sieg gegen Dresden hat unser Selbstbewusstsein gestärkt. Unser Ziel ist ganz klar, einen der ersten beiden Plätze zu erreichen, um weiter im Rennen zu bleiben.“

Beim WNBL-Qualifikationsturnier in Berlin trifft die U18 der MBA am Sonntag auf Gastgeber Basketball Allianz Süd Südwest Berlin (11 Uhr) sowie den SC Alstertal-Langenhorn aus dem Norden Hamburgs (13.30 Uhr). Nur der Sieger dieser Dreier-Gruppe qualifiziert sich für die kommende WNBL-Saison. Der Zweitplatzierte kann sich damit trösten, eine Woche später bei einem zweiten Qualifikationsturnier eine weitere Chance zu erhalten, eines der letzten Tickets für die kommende WNBL-Saison zu lösen.

Darauf will es die MBA allerdings nicht ankommen lassen. Gleich im ersten Spiel des Turniers kommt es dabei zum Aufeinandertreffen mit dem vermutlich stärksten Rivalen. Die Berlinerinnen verfügen über eine hochtalentierte Mannschaft, der es allerdings noch an Erfahrung mangelt. Direkt im Anschluss trifft die MBA auf die Hamburgerinnen, die zwar als klarer Außenseiter ins Turnier starten, allerdings den Vorteil haben, dass sie ausgeruht in dieses Duell gehen können. Das Team von Trainerin Sandra Rosanke muss sich darauf einstellen, körperlich und mental am Sonntag ans Limit zu gehen.

Die Vorbereitung verlief leider nicht wunschgemäß. Immer wieder sagten Testspielgegner kurzfristig ab, sodass die im Training einstudierten Abläufe nicht auf Wettkampfniveau getestet werden konnten. Noch schwerer wiegt jedoch die Verletzung von Flügelspielerin Daria Ilies, die sich am Dienstag am Knie verletzte. Deshalb wird noch mehr Verantwortung auf den verbliebenen Leistungsträgerinnen wie etwa Chinaza Ezeani lasten, die sich zuletzt mit überzeugenden Leistungen in den Kader der deutschen U15-Nationalmannschaft gespielt hat.

Das sagt die Trainerin: „Die Verletzung von Daria müssen wir als Team auffangen. Wir haben in den vergangenen Wochen sehr viel an der Defensive gearbeitet. Im Angriff müssen wir den Ball in der richtigen Situation zur richtigen Spielerin bringen. Dass wir zwei Partien direkt nacheinander haben, beschäftigt mich weniger, denn konditionell sind wir voll auf der Höhe. Unser Ziel ist es, beide Spiele zu gewinnen, auch wenn uns mit den Berlinerinnen gleich ein sehr starker Gegner erwartet. Sie spielen sehr schnellen Basketball und versuchen viel im Eins-gegen-Eins zu lösen.“