MBA-Teams trotzen dem Lockdown

Seit fast drei Monaten haben die Teams der Mitteldeutschen Basketball Academy keine Partie mehr bestritten. Für die Spieler ist der Lockdown eine Zumutung. Die Trainer bemühen sich nach Kräften, die Spannung mit alternativen Trainingsangeboten hochzuhalten. Denn eine Rückkehr aufs Parkett ist noch nicht absehbar.

JBBL-Trainer Marcus Brambora belegte mit seiner Mannschaft nach vier Spieltagen in der Vorrundengruppe 4 den dritten Platz. Foto: Hartmut Bösener

„Vor dem 1. März passiert sowieso nichts“, weiß Marcus Brambora, Trainer des JBBL-Teams. „Ich glaube aber, dass die Saison nicht mehr zu Ende gespielt werden wird.“ Seine Hoffnung ruht nun darauf, dass demnächst zumindest ein Individualtraining auf Freiplätzen wieder möglich sein wird. Und im Frühling? Da wären Spiele in Turnierform denkbar. „Dann könnten die Jungs wenigstens wieder ein bisschen Spielpraxis bekommen“, sagt Brambora. Das hört sich nach Schadensbegrenzung an, und das ist es auch für den JBBL-Coach: „Es ist ein verlorenes Jahr für die Spieler, ganz klar.“ Am heftigsten trifft der Lockdown jene Spieler, die vor dem Übergang in die NBBL stehen. Der Sprung ist ohnehin schon groß, mit fehlender Spielpraxis und verbauten Entwicklungsmöglichkeiten aber schier monströs.

Bei der MBA verfällt aber deshalb niemand in Apathie – im Gegenteil. Zoom-Workouts gehören längst zum festen Programm, dazu hat man sich in Weißenfels einige Challenges einfallen lassen, um die Spieler bei Laune zu halten. Ein Anreizsystem fördert die Motivation zusätzlich. Wer die meisten Kilometer joggt, die meisten Liegestütze oder Klappmesser macht, darf sich auf eine Belohnung freuen. Auch die Zweit- und Drittplatzierten können noch etwas abgreifen. Die Spieler, mit digitalen Lebenswelten ganz selbstverständlich vertraut, schicken auch eigene Trainingsvideos an ihre Coaches. Seit kurzem gibt es zudem ein Trainingsangebot des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt, den sogenannten Online Gym. „Wir wollen demnächst auch mal eine Ernährungsberatung anbieten und einen Psychologen einladen“, kündigt Brambora weitere Schritte an.

NBBL-Leistungsträger Ole Sievers (links) kommt auch während des Lockdowns zu Matchpraxis. Er hat sich beim Pro-B-Ligisten BSW Sixers etabliert. Foto: Hartmut Bösener

Auch NBBL-Trainer Chris Schreiber hält engen Kontakt zu seiner Mannschaft, so weit das eben in diesen Zeiten möglich ist. „Die Workouts werden sehr gut angenommen“, verrät er. Der Wille, das Beste aus der Situation zu machen, ist bei allen Beteiligten groß. Im Gegensatz zu Brambora hat Schreiber jedoch auch das Glück, dass zumindest einige seiner Jungs auch während des Lockdowns weiter voll trainieren können, und zwar im Dress des MBC-Kooperationspartners und Pro-B-Ligisten BSW Sixers, bei dem Schreiber selbst als Co-Trainer tätig ist.

Aufbauspieler Ole Sievers hat sich dabei einen festen Platz in der Rotation erkämpft. Zuletzt gelangen den Sandersdorfern zwei Siege in Serie. Mit einer ausgeglichenen Bilanz von sechs Siegen und sechs Niederlagen rangieren die Sixers derzeit auf Platz acht. „Unser Anspruch ist das Erreichen der Playoffs“, bemerkt Schreiber. Dafür müssen die Sixers mindestens Rang acht behaupten. Ob er in dieser Saison noch einmal als NBBL-Coach an der Seitenlinie stehen wird? Schreiber will nicht spekulieren. „Aber spätestens nächste Saison werden wir wieder angreifen“, sagt er und beweist, dass der Lockdown vieles geraubt hat, nicht aber die Zuversicht.