Im Norden, in der Mitte und im Südwesten Deutschlands, ja sogar in Tschechien: Die Mitteldeutsche Basketball Academy (MBA) lässt sich am Wochenende an den verschiedensten Orten erleben. Es ist ein Wochenende, das die Vielfalt dieses Programms in allen Nuancen ausleuchtet.
Die nach drei Spieltagen in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) noch unbezwungene U16 der MBA empfängt am Sonntag (12 Uhr) in Leipzig zum Top-Spiel die Dresden Titans. In der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) nimmt die U18 im Auswärtsspiel beim SC Rist Wedel (Sonntag, 15 Uhr) den ersten Saisonsieg ins Visier. Chinaza Ezeani repräsentiert die MBA im Anschluss bei einem Entwicklungslehrgang des Deutschen Basketball Bundes (DBB) am Olympiastützpunkt in Heidelberg.
Schon ab Freitag feiern die MBA Rookies des Jahrgangs 2010 ihr Saisondebüt in der Central European Youth Basketball League (CEYBL). Das Team von Trainer Elias Maahs ist bis Sonntag im tschechischen Brandys nad Labem gefordert und absolviert binnen 72 Stunden fünf Partien. Den Auftakt macht am Freitagmittag das Duell gegen das Auswahlteams Thüringens, danach folgen Spiele gegen Mannschaften aus Tschechien, Polen und der Slowakei. Nirgendwo wird das Konzept der MBA, Talenten aus ganz Mitteldeutschland eine Bühne zu bieten, so sichtbar wie bei den U14 Rookies. Die 15 Spieler, die am Wochenende unweit von Prag entfernt ihr Können demonstrieren werden, stammen aus acht Vereinen. Sie kommen vom BBC Halle, USV Halle, MBC Weißenfels, USC Magdeburg, USC Leipzig, von den Young Baskets Harz, BSW Sixers und Baskets Wolmirstedt. Es ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der darauf brennt, sich auf internationalem Parkett zu beweisen. Die meisten Spieler kennen einander bereits seit dem Spätsommer, als sie ein Sichtungsturnier in Chemnitz gemeinsam absolvierten.
Für ihre Entwicklung ist solch ein internationales Turnier ungemein wertvoll, das Erlebnis ist daher erst einmal wichtiger als das Ergebnis. Auch weil die Qualität der Gegner im Vorfeld nicht einzuschätzen ist, hält MBA-Geschäftsführer Thomas Schaarschmidt eine konkrete Zielsetzung für wenig sinnvoll. Spiele auf hohem Niveau, das Zusammenwachsen als Mannschaft auf und außerhalb des Feldes – es sind diese Aspekte, die am Wochenende vorrangig sind.
Spielplan:
Freitag, 12.20 Uhr: Thüringen Select – MBA
Freitag, 19.40 Uhr: MBA – BBA Komarno
Samstag, 10.50 Uhr: MBA – MBK Karlovka Bratislava
Samstag, 15 Uhr: PGE Spojnia Stargard – MBA
Sonntag, 12.40 Uhr: BK Brandys nad Labem – MBA
U16-JBBL: MBA – Dresden Titans (Sonntag, 12 Uhr, 31. Schule Leipzig)
Mit einem Heimerfolg gegen Dresden könnte die MBA vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde lösen. Es wäre ein toller Erfolg für das Team von Trainer Darren Stackhouse, das seine bisherigen drei Spiele bemerkenswert souverän gewann. Mit den Titans wartet nun aber die bis dato schwierigste Prüfung auf die MBA. Sie galten vor Saisonbeginn als Gruppenfavorit, konnten diesem Anspruch bislang allerdings noch nicht gerecht werden und kassierten in vier Spielen bereits zwei Niederlagen, wobei vor allem die 89:101-Niederlage nach Verlängerung in Jena überraschte. Für die Dresdner ist der Auftritt bei der MBA deshalb schon ein do-or-die-game.
Deutlich weniger Druck lastet auf den Stackhouse-Schützlingen, denen ein weiterer Sieg in den verbleibenden drei Spielen reichen würde, um die Hauptrunde zu erreichen. Will die MBA ihre Erfolgsserie fortsetzen, wird sie erneut eine geschlossene Mannschaftsleistung benötigen. In der Defensive wird das Hauptaugenmerk auf der Bewachung von Erwin Ludwig liegen. Der große, athletische Guard erzielt bislang 25,75 Punkte pro Spiel. Ein weiterer Schlüsselspieler der Dresdner ist Leonardo Alfonso Benitez Arocha, der in dieser Saison allerdings erst eine Partie absolvieren konnte, da er bereits regelmäßig für das NBBL-Team der Sachsen aufläuft.
Das sagt der Trainer: „Die Dresdner sind die beste Mannschaft, auf die wir bis hierhin treffen. Wir haben die Chance, die Hauptrunde zu erreichen, dürfen uns aber nicht so viel Druck aufladen, sondern wollen das Spiel wie jedes andere angehen. Das Fundament zum Sieg müssen wir wieder über unsere Defensive legen. In der Offensive hoffe ich, dass wir es schaffen, den Ball noch besser zu bewegen und weniger Eins-gegen-Eins zu spielen.“
U18-WNBL: SC Rist Wedel – MBA (Sonntag, 15 Uhr)
Der klare Aufwärtstrend der MBA aus dem Heimspiel gegen Lichterfelde soll am Sonntag bestenfalls in den ersten Saisonsieg münden. In der vergangenen Saison hatte das Team von Trainerin Sandra Rosanke gegen Wedel nichts zu bestellen, doch mittlerweile dürfte sich das Leistungsniveau deutlich angeglichen haben. Seine bislang einzige Partie hat der SC Rist in Braunschweig knapp mit 55:59 verloren.
Die zweiwöchige Spielpause nutzte die MBA, um die Abläufe in der Defensive und Offensive weiter zu optimieren. Zudem konnte Chinaza Ezeani in Ruhe ihre Verletzung auskurieren, so dass die MBA im Norden in Bestbesetzung antreten kann. Etliche Spielerinnen sind bereits einen Tag zuvor im Einsatz, wenn sie mit dem BBC Halle zum Regionalliga-Auswärtsspiel beim Osnabrücker SC II antreten. Im Anschluss werden die Spielerinnen das Bundesligaspiel des GISA LIONS MBC verfolgen, ehe es nach einer Übernachtung in Osnabrück am Sonntag weiter nach Wedel geht.
Große Ehre für Ezeani
Während ihre Teamkolleginnen am Sonntagabend die Heimreise antreten, setzt Ezeani ihre Deutschland-Reise fort und fährt nach dem Spiel ins 600 Kilometer entfernte Heidelberg, wo sie an den folgenden vier Tagen an einem Entwicklungslehrgang des DBB für die Altersklassen U16 bis U20 teilnehmen wird. Unter der Leitung von Bundestrainer Stefan Möller steht dabei Individualtraining im Vordergrund. Nur 22 Spielerinnen erhielten diese Einladung, was den Stellenwert unterstreicht, den sich die MBA-Leistungsträgerin mittlerweile erarbeitet hat.
Das sagt die Trainerin: „Wenn man sieht, wie gut wir ohne Chinaza gegen Lichterfelde mitgehalten haben, erwarte ich mir in Wedel schon ein Duell auf Augenhöhe. Wir müssen uns auf eine sehr aggressive Verteidigung einstellen und da Lösungen finden, dann haben wir eine gute Chance auf den ersten Saisonsieg. Für Chinaza freut es mich, dass sie sich danach auch noch beim hochkarätig besetzten Lehrgang in Heidelberg beweisen darf.“