Zuerst noch einmal der Blick zurück. Was war das für ein Gefühl für dich, in die Arena Leipzig zurückzukehren und mit deinem neuen Club dort zum Spiel anzutreten? Waren viele bekannte Gesichter da?
Ich habe mich natürlich sehr gefreut, in meine ehemalige Halle zurückzukommen und sogar auf dem Leipziger Parkett aufzulaufen, auf dem ich mich zwei Jahre wohlgefühlt habe. Ich war im Vorfeld gespannt, wie es sich in der gesamten Halle anfühlen wird, und nicht nur in einem Drittel zu spielen, und ich war sehr beeindruckt von der Kulisse und der Stimmung, die Dank unserer Fans als Initiator und dem neuen Leipziger Publikum zu einem schönen Erlebnis wurde. Ich habe viele bekannte Leute aus den letzten Jahren getroffen und sie alle waren erfreut, mal wieder höchstklassigen Basketball in Leipzig genießen zu können. Als Fazit kann man glaube ich nur positives aus dem Abend ziehen, vor allem der knappe Sieg, der für die Zuschauer natürlich umso schöner ist. Jedoch freue ich mich auch wieder auf die Stadthalle beim nächsten Heimspiel und das einmalige Erlebnis dort, was seinesgleichen in der Beko BBL sucht.
Wie ist das überhaupt für dich, vor einem Jahr warst du noch in der Pro A, jetzt spielst du gegen Top-Clubs und große Namen? Hättest du dir das jemals erträumt?
Ich habe gehofft einmal da oben anzukommen. Ich glaube jeder Sportler hat als Ziel, in der ersten Liga seiner Sportart anzukommen und nur wenigen ist dies möglich, deswegen bin ich sehr dankbar für die Chance und versuche das Beste daraus zu machen und mit dem Team die Ziele zu erreichen. Es ist ein riesen Niveauunterschied, aber deswegen habe ich mich für diesen Schritt entschieden. Vor allem Dank des Trainers habe ich in meiner kurzen Zeit hier so viel lernen können wie lange nicht mehr. Gleichzeitig ist es ein großer Ansporn gegen die besten Teams Deutschlands in vollen Hallen spielen zu können, das ist die Motivation, die mich jeden Tag zum Training treibt und wofür wir so hart arbeiten.
Du bekommst noch nicht so viel Einsatzzeit erhalten. Ist das ein Problem für dich?
Nein, der Coach hat mir vor der Saison deutlich erklärt, welche Rolle er für mich sieht, und wegen der Verletzung von Oli habe ich in den letzten Spielen schon mehr Einsatzzeit und Erfahrung sammeln können, als ich erwartet hatte. Es ist natürlich eine Umstellung vom Leistungsspieler in der Pro A, aber mich bringt das Training auf dem Niveau jeden Tag sehr viel weiter, deswegen hatte ich mich auch für den MBC entschieden. Ich genieße jede Minute im Spiel, die ich bekomme und weiß, dass ich sie mir durch gute Trainingsleistungen verdienen muss. Gleichzeitig versuche ich, in den Minuten produktiver auf dem Feld zu werden, um mich auch weiter anzubieten und dem Team mehr helfen zu können.
Wie meisterst du den Sport und das Studium zusammen?
Ich merke die zusätzliche Belastung doch sehr, aber es hat sich nun langsam gut eingependelt, wie ich die Vorlesungen und das Trainieren kombiniere. Ich verpasse schon einiges, aber dank meiner Kommilitonen, die mich sehr unterstützen, bin ich immer auf dem aktuellsten Stand und werde mit allem Material versorgt, um es zu Hause nachzuarbeiten. Als Erstsemester würde ein normales Studium wie an der HTWK sicher nicht funktionieren, aber jetzt im fünften Semester, mit etwas Hilfe und der Kulanz der Professoren ist es machbar und bis jetzt hat meine Selbstdisziplin auch durchgehalten.
Vor uns liegt am kommenden Wochenende ein schwerer Gegner, der FC Bayern München. Bist du aufgeregt, gegen das „Who´s who“ des deutschen Basketballs zu spielen?
Aufgeregt oder nervös nicht, aber natürlich angespannt und mit viel Vorfreude schaue ich auf das Spiel. Es ist etwas Besonderes, nicht nur gegen so hervorragende Spieler, sondern auch gegen so eine große Organisation antreten zu können. Gerade wenn man gegen Nationalspieler spielt, ist das etwas Außergewöhnliches, denn man möchte sich immer mit den Besten messen.
Wo liegt die Schwierigkeit beim FC Bayern München?
Als Tabellenführer muss man die Qualitäten der Mannschaft glaube ich kaum erwähnen. Kein anderes Team in der Beko BBL hat so einen tiefen Kader, den sie auch nutzen. Somit sind wir klarer Außenseiter, aber das sollte unsere Chance sein, da wir überhaupt nichts zu verlieren haben und frei aufspielen können. Vielleicht kommt uns auch ein bisschen die Doppelbelastung für München durch die Euroleague entgegen. Es kommt einfach darauf an, was wir draus machen.
Womit können wir den FC Bayern München knacken?
Unsere einzige Chance, sie zu ärgern, wird sein, mehr zu rennen und zu kämpfen als sie, dabei aber einen kühlen Kopf zu behalten. Wir müssen gegen ein solches Team etwas riskieren und nicht passiv abwarten und uns verstecken, sondern den Schritt nach vorne wagen und angreifen. Ein Team wie München wird sich nicht selbst durch eigene Fehler besiegen, wir müssen sie zum Nachdenken und zu Unachtsamkeiten zwingen und die Möglichkeit wahren, dass Spiel eng zu halten. Nur so werden sie Druck spüren und vielleicht nervös werden und das könnte unsere Chance sein. Wichtig wird sein, den individuellen Fähigkeiten der Spieler von München als Team entgegenzutreten. Und wenn dann noch etwas Glück dazukommt, wer weiß…