Aufholjagd in Bayreuth bleibt unbelohnt

Drei Spielviertel entschied der MBC am Samstagabend zu seinen Gunsten, dennoch stand am Ende eine 85:88 (29:44)-Niederlage bei medi bayreuth auf der Anzeigetafel der Oberfrankenhalle. Verantwortlich dafür war eine völlig verschlafene Anfangsphase: Nach den ersten zehn Minuten lagen die Wölfe mit 8:30 zurück. Die danach folgende Aufholjagd blieb unbelohnt. Herausragender Spieler auf dem Parkett war Patrick Richard mit einer Saisonbestmarke von 32 Punkten.

„Ich bin traurig, wie das Team auch. Wir erkennen an, dass Bayreuth das Spiel verdient gewonnen hat“, sagte Trainer Silvano Poropat bei der Pressekonferenz nach der von 2.849 Zuschauern besuchten Partie. „Bayreuth hat in der ersten Halbzeit deutlich mehr investiert als wir und sich einen deutlichen Vorsprung erarbeitet. Als der Druck weg war, haben wir uns Stück für Stück wieder ins Spiel rein gebracht.“

Beide Teams starteten verkrampft: Erst nach 2:54 Minuten gelang den Gastgebern der erste Feldkorb durch Javon McCrea. Der MBC musste sogar 3:07 Minuten auf seine ersten Punkte durch Djordje Pantelic warten. Danach legten die Bayreuther einen Zwischenspurt zum 10:3 ein. Silvano Poropat nahm eine erste Auszeit und wechselte mit Ausnahme von Patrick Richard seine komplette Startformation aus. Aber auch davon ließen sich die in dieser Phase wie aus einem Guss spielenden Oberfranken nicht in ihrem Spielfluss stoppen. Nach einem Dreier von Brandon Bowman war deren Vorsprung in der 6. Minute erstmals zweistellig (15:3), bis Viertelende wuchs er durch einen weiteren Dreier von Bryan Bailey sogar auf 22 Punkte (30:8).

Die Statistik sprach mit 14:2 Rebounds und 69 gegenüber 21 Prozent Trefferquote eine deutliche Sprache zu Gunsten von medi, für das allein Javon McCrea (11) mehr Punkte erzielte als das komplette MBC-Team Der US-Center war am Ende auch mit 19 Punkte vor seinem Landsmann Trevon Hughes (17) Topscorer der Oberfranken. „Ich bin enttäuscht wie wir ins Spiel gekommen sind. Ich weiß nicht, was los war, aber es nervt mich gewaltig. Wir haben keine Energie gehabt und nichts entgegengesetzt, uns nicht gewehrt und nichts auf die Reihe gebracht“, analysierte Silvano Poropat das Geschehen auf dem Feld.

Im zweiten Abschnitt fanden die Wölfe besser zu ihrem Rhythmus und konnten diesen mit 21:14 für sich entscheiden. Mit einer deutlich verbesserten Verteidigung wurde Bayreuth zu einer Trefferquote von 38 Prozent gezwungen und Javon McCrea mit nur vier Zählern in Schach gehalten. Die eigene Trefferquote stieg indes auf beachtliche 58 Prozent. Nach zwei aufeinanderfolgenden Dreiern von Malte Schwarz und Simonas Serapinas lagen die Wölfe beim Gang in die Kabinen nur noch mit 29:44 zurück.

So vielversprechend ging es nach der Pause weiter: Durch ein Drei-Punkt-Spiel und einen Tip-In von Ryan Nicholas betrug der Rückstand auf einmal nur noch zehn Punkte, nach einem Dreier von Hördur Vilhjalmsson war er sogar nur noch einstellig (39:48). Durch Dreier von Trevon Hughes und David Brembly sowie einen weiteren Distanzwurf von Brembly zum 56:43 stellten die Bayreuther aber wieder einen 13-Punkte-Vorsprung her, den sie bis Viertelende (66:53) behaupteten.

Der Schlussabschnitt begann mit einem Offensivfoul des bis dahin starken Oliver Clay, seinem fünften. Aber auch davon ließen sich die Wölfe nicht aus dem Konzept bringen. Christian Standhardinger taute auf und Patrick Richard drehte auf: 27 seiner 32 Punkte erzielte der US-Swingman nach Seitenwechsel. Punkt um Punkt verkürzten die Gäste, nur noch fünf waren es 1:23 Minuten vor Schluss (73:78). Zur Wende reichte alles Aufbäumen jedoch nicht mehr. David Brembly konterte mit einem Dreier zum 81:73 – für Silvano Poropat die Entscheidung.

„Wir kamen immer näher heran, dann kamen zwei, drei Situationen, als wir nicht gut gespielt haben. Zum Beispiel beim Pass von Hughes hinter dem Rücken, als wir den Ball eigentlich schon hatten. Der Ball kommt zum Brembly, er macht den Dreier, der wohl das Spiel entschieden hat. Das hat sich Bayreuth erarbeitet, dann kommt auch das Glück auf deine Seite und du gewinnst so ein Spiel“, meinte der MBC-Coach. Patrick Richards sechster Dreier zum 85:86 zwei Sekunden vor Schluss war nur noch für die Statistik. Bryan Bailey stellte mit zwei Freiwürfen den 88:85-Endstand her.

„Wenn wir den Anfang nicht so verschlafen hätten, wäre es wahrscheinlich anders ausgegangen“, brachte MBC-Center Oliver Clay die Partie bei Telekom Basketball auf den Punkt. „Wir haben die Fähigkeiten und können viel machen, aber wir müssen von Anfang bis Ende 100 Prozent geben“, meinte Silvano Poropat. Bei der Wurfquote waren beide Team in der Abschlussstatistik nahezu gleich auf (53 Prozent bei Bayreuth gegenüber 52 beim MBC), bei den Rebounds bewahrte medi sein Übergewicht (34:23). Am kommenden Samstag (20.30 Uhr) steht das nächste Spiel auf dem Programm: Im heimischen Wolfsbau empfängt der MBC die Telekom Baskets Bonn.

MBC: Richard (32 Pkt., 6 Dreier), Vilhjalmsson (17), Nicholas (8 Pkt., 5 Rebounds), Clay (7), Standhardinger (6), Schwarz (5), Pantelic (3), Kuhn (3 Pkt., 3 Rebounds), Serapinas (3), Massenat (1), Liyanage, Zinn.